Der Erhalt des denkmalgeschützten Ensembles der historischen Roggen- und Gerstenmühle „Roters und Buddenberg“ im Krefelder Rheinhafen (Hafenstraße 83-85) ist gefährdet. Mehr zur Mühle hier
Der neue Eigentümer möchte das Gebäude wegen aus seiner Sicht fehlender Nutzungsmöglichkeiten abreissen lassen. Nun haben Architekturstudierende der Hochschule München den Standort im Rheinhafen, das historische Ensemble, den Denkmalwert der einzelnen Bauten und ihr Potential für neue Nutzungen untersucht (Masterstudio „MahlWerk“). Die Ergebnisse werden im denkmalgeschützten Klärwerk präsentiert und diskutiert.
DER KONTEXT
Die historische Industriemühle „Roters und Buddenberg“ ist Teil des Krefelder Rheinhafens. Sie markiert den Zugang zu einer Hafenlandschaft mit ikonischen, denkmalgeschützten Bau- werken wie der Drehbrücke, der Hafenmeisterei und vielen Fabrik- und Lagerhäusern. Über eine heute offiziell unzugängliche Promenade ist sie mit der ebenso eindrucksvollen wie vom Abriss bedrohten, historischen Hafenkulisse von Uerdingen verbunden. Zwar scheint „Roters und Buddenberg“ auf den ersten Blick isoliert zu liegen. Auf den zweiten Blick ist der Standort jedoch über den Rhein, eine potentielle Fahrradpromenade am Rheinufer und über eine potentiell bis zur Drehbrücke reichende Straßenbahn sehr gut erreichbar und könnte Teil verschiedener lokaler, regionaler und überregionaler Netzwerke werden. Hinzu kommt die kulturell interessante Lage inmitten hochkarätiger Industriekultur, den mittelalterlichen Stadtkernen von Uerdingen und Linn sowie der römischen Ausgrabungsstätte in Gellep-Stratum.
DIE AUFGABE DES PROJEKTS
In viele historische Hafengebiete wurde in den letzten Jahrzehnten ein vielfältiges Nutzungsangebot für Kultur, Freizeit, Gewerbe oder auch Wohnen integriert. Der Krefelder Rheinhafen ist bis heute ein reines Industriegebiet, mit entsprechend hoher Umweltbelastung durch Emissionen und Verkehr. Die Frage, welche Rolle die historische Mühle bei der zukünftigen Entwicklung des Krefelder Rheinhafens spielen kann, sollte während des Master Studio „MahlWerk“ beantworTer werden. Dazu wurde eine Aufnahme des Bestandes vorgenommen, die einzelnen Gebäudeabschnitte datiert und bewertet; es wurden detaillierte Zeichnungen des Bestandes angefertigt und ein großes Arbeitsmodell gebaut. Darauf aufbauend wurde der Bestand auf seine typologischen und strukturellen Möglichkeiten untersucht – wobei jede Idee bezüglich Ihres Aufwandes und der daraus zu erzielenden Wirkung abgewogen werden sollte. Es ging auch darum, die spezifischen räumlichen Qualitäten des Bestandes herauszuarbeiten und zu stärken. Das denkmalgeschützte Ensemble der Mühle war mit einem räumlich und funktional passenden Programm zu füllen. Dabei sollten Freizeitwerte mit Industrie- und Gewerbebetrieb vereint werden – und kommerzielle und kulturelle Nutzungen miteinander verknüpft werden. Die Modelle und Zeichnungen von neun Studierenden der Hochschule München zeigen eine beeindruckende Bandbreite von Möglichkeiten für die Zukunft des Standortes auf.
MA_Studio MahlWerk
Prof. Björn Martenson
Prof. Claudia Schmidt
Fakultät für Architektur
Hochschule München
In Zusammenarbeit mit dem Klärwerk Krefeld und wirstadt.org, Krefeld