Im Süden Krefelds geht die Sonne nie unter. Zumindest nicht im Stahlwerk. Aber auch schon vom Hauptbahnhof aus, unter den Bahnlinien hindurch, da wird es spannend. Denn wieso gibt es überhaupt diese ganze Eisenbahn- Brückenlandschaft? Das und viel mehr gibt es zu entdecken:
Für den 1907 neu eröffneten Krefelder Hauptbahnhof lieferte der Architekt und Eisenbahn-Baubeamte Karl (Carl) Wilhelm Biecker den Plan. Krefeld sollt einen formschönen, aber auch der preussischen Eisenbahn und der Bedeutung Krefeld angemessenen stattlichen Staatsbahnhof erhalten. Der Hauptbahnhof schließt die Verlängerung des Ostwalls ab.
Sehenswert ist der Bahnhof und insbesondere auch die Bahnsteighallen.
Jeder Krefelder kennt sie, die vielen Eisenbahnbrücken der Innenstadt. Der Bahnkörper wird nun oftmals als eine störende Trennung zwischen der Innen- und der südlichen Stadt wahrgenommen.
Die Höherlegung der Gleise über das Straßenniveau waren aber enorm wichtige Bausteine beim Ausbau Krefelds zur „modernen Stadt“. Sie folgte damit den Vorbildern anderer europäischer Großstädte wie Köln, Berlin, Wien oder Paris.
Sehenswert ist die gesamte Brückenlandschaft rund um den Hauptbahnhof.
Einer der interessantesten Bahnhöfe Krefelds ist der zweite Südbahnhof. Er war ein Regionalbahnhof und diente der Crefeld- Kreis-Kempener Industrie-Eisenbahn als der südliche städtische Haltepunkt. Der erste Südbahnhof lag von der Bahnlinie aus gesehen ursprünglich zur Innenstadt hin, die Bahnstrecke führte ebenerdig über den heutigen Ring bis zum Nordbahnhof.
Sehenswert ist der Bahnhof selbst, heute in Nutzung als das Werkhaus Krefeld.
Nach dem Ersten Weltkrieg galt es in Krefeld die Wohnungsnot zu lindern. 1921 wurde für die Stadtverwaltung der Plan zum Bau von etwa 300 Wohnungen von Architekt Franz Lorscheidt ausgearbeitet. Im zweite Bauabschnitt wurden spiegelbildlich angeordnete Mehrfamilienhäuser von Erich Böttger geplant.
Sehenswert sind die Backsteintore an der Ritter- und der Siemensstraße durch die Wege zum kleinen Platz im Zentrum der Siedlung führen, aber auch der zweite Teil der Siedlung mit reich verzierten Mehrfamilienhäusern der Moderne.
1901 wurden in der Aufstigsphase der Sozialdemokraten in Krefeld die Konsumgenossenschaften „Fortschritt“ und „Solidarität“ gegründet. Ziel der Genossenschaften war die Versorgung der Mitglieder mit günstigen und fair gewogenen Lebensmitteln. Die Genossenschaften sollten ein wichtiger Schritt zu einer selbstverwalteten Wirtschaft sein, 1909-10 entstand daher Brotfabrik und Lager.
Sehenswert sind ist das straßenseitige Produktionsgebäude und das rückwärtige Lagergebäude der Genossenschaft.
Vielen Krefeldern und auch überregional ist die “Fabrik Heeder” bekannt. Denn seit 1989 wird das Gemäuer als städtisches Kulturzentrum genutzt. Das gute Beispiel der Umnutzung ließ allerdings die Geschichte des Gebäudes, seiner Umgebung, verblassen.
Im frühen 20. Jahrhundert waren gleich zwei große Tapetenhersteller in Krefeld tätig. Die erhaltene Fabrik Heeder wurde 1860 Franz-August Heeder und Wilhelm Niemann als Tapeten- und Wachstuchfabrik gegründet.
Sehenswert ist der markante Bau, dem Südausgang des Hauptbahnhofs gegenüber.
Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt die Seidenweberei Krahnen & Gobbers. Schon 1866 soll das junge Unternehmen die ersten mechanischen Webstühle in Krefeld aufgestellt haben, 1893 waren die enorme Zahl von 500 Webstühlen erreicht. Für das expandierende Unternehmen entstand 1899 ein großer Fabrikkomplex.
Sehenswert ist der erhaltene Kopfbau samt verzierter Backstein-Toreinfahrt.
Eines der spannendsten Stücke Krefelder Industriegeschichte spielt nicht im feinen Samt und Seide Milieu, sondern da wo in die Hände gespuckt wird und glühendes Eisen die Welt erblickt. In einem traditionsreichen Stahlwerk, das fern aller Resourcen, schon fast “auf dem platten Land” gebaut wurde. Warum das so ist, erzählen wir hier. Das Endprodukt ist jedenfalls auch etwas “feines”: edelster Stahl.
Sehenswert sind ist der Blick ins Werk von Stahldorf aus, die Zentrale/Hauptverwaltung der deutschen Edelstahlwerke an der Gladbacher Straße und der Blick in den ältesten Teil des Werks von der Brücke aus.
Nachdem im Jahr 1900 in Fischeln ein Stahlwerk errichtet wurde, waren dort ein Jahr später schon 80 Arbeiter beschäftigt. 1905-1908 entstand an der heutigen Oberschlesienstraße, in kurzer Distanz zum Stahlwerk, eine Siedlung die den passenden Namen „Stahldorf“ erhielt.
Sehenswert sind sind die Siedlungshäuser gegenüber einer heutigen Werkseinfahrt an der Oberschlesienstraße und weiter entlang der Vulkan- und Thyssen Straße.
1896 wird in Krefeld das damals schon aufsehen erregende schlossartige Gebäude einer Baumwollspinnerei als viergeschossiger, turmumstandener Bau errichtet, in der eine 2400-PS-Dampfmaschine fast 80.000 Spindeln antreibt. Die größten Probleme der Anfangsjahre der Crefelder Baumwollspinnerei AG war aber nicht ihre technische Ausrüstung, sondern die fehlenden Arbeiter. Die Arbeitskräfte kamen zu einem großen Teil aus Böhmen. Auf dem firmeneigenen Grundstück an der Ulmenstraße wurde daher 1900 eine Reihe Arbeiterhäuser errichtet.
Sehenswert ist die Arbeitersiedlung Ulmenstraße. Die Spinnerei ist nicht erhalten.
Ausgehend von der Siedlung Stahldorf entstand für das Stahlwerk in Krefeld eine Reihe von Wohnungsbauten, wie die schon weit in Richtung Fischeln seit 1938 erbaute Siedlung „Klein-Österreich”.
Sehenswert ist das gut erhaltene Siedlungsensemble.
Der neuere Teil der Siedlung Lindental war als Arbeitersiedlung für die Deutschen Edelstahlwerke AG geplant und entstand ab 1936 westlich der Forstwaldstraße, als eine städtische Bauplanung, unter der Ausführung der Linner Aktienbaugesellschaft.
Sehenswert ist das Siedlungslayout und die Siedlungsarchitektur im Heimatstil
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